Verein

Über die Arbeit des Löwenstein-Forschungsvereins e.V.

Als unabhängige und gemeinnützige Initiative von Bürgerinnen und Bürgern aus Mössingen und der Region wurde am 5. September 2007 der Löwenstein-Forschungsverein e.V. (LFV) in der Kulturscheune Mössingen ins Leben gerufen. In seiner ersten Erklärung drückten die Gründungsmitglieder ihre Haltung aus:

„Der Verein setzt sich dafür ein, in Mössingen einen Ort des Erinnerns an die Gebrüder Löwenstein zu schaffen. Seine Mitglieder wollen den Versuch wagen, Angehörige und Nachfahren der Löwensteins zu suchen und zu finden. Sie sollen zu einem Besuch nach Mössingen eingeladen werden. Nicht um mit der Vergangenheit abzuschließen, sondern gerade um durch die Gegenwart des Früheren die Verantwortung für das Heute besser tragen zu können. Die Geschichte der PAUSA und die Geschichte der Löwensteins gehören zur Geschichte Mössingens. Sie sollen Teil unserer gemeinsamen ungleichzeitigen Zukunft sein.“

Die Vereinssatzung nennt als Aufgaben:

Zweck des Vereins ist die Erforschung des Lebenswerkes und der Lebensgeschichte der Gebrüder Felix und Artur Löwenstein, der langjährigen Besitzer der Mössinger Textilfirma PAUSA, sowie der entsprechenden zeithistorischen gesellschaftlichen Zusammenhänge.
Der Verein ist tätig im Bereich Bildung, Kunst, Kultur, Wissenschaft und Forschung, indem er folgende Maßnahmen zur Zielerreichung umsetzt: Durchführung von wissenschaftlichen Studien und Fachrecherchen, Durchführung von öffentlichen Informations- und Diskussionsveranstaltungen, Maßnahmen zur Stärkung des wissenschaftlichen und künstlerischen Austausches, Stärkung des interkulturellen und interreligiösen Dialoges, Erstellung von Lerneinheiten für den Unterricht in der Schule und in der Erwachsenenbildung, Realisierung von papierenen und elektronischen Publikationen, Recherchemaßnahmen zum Auffinden von Angehörigen bzw. Nachkommen der Gebrüder Löwenstein, Organisation von Bildungsmaßnahmen und historischen Führungen.

Der Verein unterstützt mit Bildungsmaßnahmen für die Bürgerschaft die Arbeit der Stadt Mössingen beim Verständnis der denkmalgeschützten Grundgesamtheit PAUSA.

Der ehrenamtliche Verein hat seither einige seiner Ziele erreicht:

  • Auf Initiative des Löwenstein-Forschungsvereins e.V. (LFV) kamen am 22. Juli 2009 erstmals – 73 Jahre nach ihrer Vertreibung – Angehörige der Familie Löwenstein nach Mössingen. Unter ihnen Doris Angel und Harold Livingston.
  • Seitdem begeht der Verein jährlich den „Löwenstein-Tag“ am 22. Juli.
  • Es wurden bislang 39 Mitglieder und Nachkommen der Familie Löwenstein auf vier Kontinenten gefunden.
  • Der Verein beauftragte wissenschaftliche Untersuchungen zur Geschichte der Enteignung der Familie Löwenstein und zum Restitutionsprozess.
  • Es ist dem LFV gelungen, die Verknüpfung der Geschichte der Löwenstein’schen Pausa mit der Geschichte des Bauhauses erstmals offenzulegen.
  • Die Bedeutung und die Leistungen der Bauhausfrauen Friedl Dicker, Lisbeth Oestreicher und Ljuba Monastirskaja für die Löwenstein’sche Pausa wurden entdeckt und gewürdigt.
  • Die jüdischen Spuren im Mössinger Generalstreik wurden dem öffentlichen Gedenken hinzugefügt.
  • Auf Initiative des Vereins beschloss der Gemeinderat die Namensgebung „Löwensteinplatz“ im Pausa-Quartier.
  • Die LFV-Forschungsergebnisse ermöglichten die Durchführung des städtischen Festivals „100 Jahre Pausa – 100 Jahre Bauhaus“.
  • In den Jahren 2009, 2011, 2013, 2016, 2019 und 2024 besuchten Nachkommen der Familie Löwenstein die Steinlachstadt.
  • Im Jahr 2019 wurde die „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ mit Sitz im Alten Rathaus Mössingen gegründet. Sie enthält auch die „Michael-Voigt-Bibliothek“ als Präsenzbibliothek mit zahlreichen Büchern zur Geschichte des Judentums, der Shoah und der regionalen Erinnerungsarbeit.
  • Die Forschungen des LFV inspirierten das Theater Lindenhof im Jahr 2019 zum eindrucksvollen Stück „Aufstieg und Fall einer Firma“.
  • Der Verein erstellte das „Digitale PresseArchiv DIPA“ mit mehreren tausend Presseartikeln zur Gedenkarbeit in der Region. Es ist offline vor Ort zugänglich.
  • In den Jahren 2023 und 2024 erinnerte der LFV an 100 Jahre Doris Angel (1924-2019) und 100 Jahre Harold Livingston (1923-2014).
  • Der Löwenstein-Forschungsverein e.V. wurde Mitglied im Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb e.V. und in der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen (LAGG) in Baden-Württemberg.
  • Zum 100. Geburtstag von Doris Angel präsentierte der LFV die mobile Wanderausstellung für die Bürgerschaft, für Schulen und öffentliche Orte.