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„100 Jahre Doris Angel“ Veranstaltungsprogramm des Löwenstein-Forschungsvereins e.V. für das Jahr 2024

„Ich hoffe, dass diese Projekte als Inspiration dienen, um sicherzustellen, dass die Gesellschaft Rassismus und Vorurteile frühzeitig erkennt und begegnet, indem Einzelpersonen wie Institutionen von ihrem Recht Gebrauch machen, ihre Stimme zu erheben, friedlich zu protestieren und demokratische Politiken umzusetzen.“ (Doris Angel, 2013 in Mössingen)

In Erinnerung an Doris Angel (1924–2019), die im Oktober 2024 ihren einhundertsten Geburtstag gefeiert hätte, und im Gedenken an Harold Livingston (1923–2014), der im November 2023 einhundert Jahre alt geworden wäre, lädt der Löwenstein-Forschungsverein e.V. (LFV) Bürgerinnen und Bürger zu einer Reihe von Veranstaltungen in 2024 als Begleitprogramm zum Stadtjubiläum 1250 Jahre Mössingen ein. Wir erinnern an die Leistungen der Gründerinnen und Gründer der Löwenstein‘schen Pausa (1919–1936). Wir erinnern an die Ermordung der Bauhaus-Schülerin, Designerin, Innenarchitektin und Pausa-Mitarbeiterin Friedl Dicker-Brandeis im KZ Auschwitz vor 80 Jahren.

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Eine Veranstaltung des Löwenstein-Forschungsvereins e.V. anlässlich des 1250-Jahre-Jubiläums der Stadt Mössingen mit freundlicher Unterstützung durch das INQA-Netzwerk „Offensive Mittelstand Baden-Württemberg“ und das „Forum Soziale Technikgestaltung“. Eintritt frei.

In Erinnerung an die Zwangsenteignung der jüdischen Textilfirma Pausa und an die Vertreibung der Familie Löwenstein im Jahr 1936. Was zeichnete die besondere Innovationskraft der Löwenstein‘schen Pausa in den zwanziger Jahren aus? Wodurch gelang ihr ein technologischer Wandel? Wie nutzte die Firma Bauhaus-Kompetenz, Kunst und Kreativität für neue Produkte und ein erfolgreiches Leistungsprofil?

Der Vortrag skizziert die technischen und sozialen, künstlerischen und konzeptionellen Innovationen. Der Referent hebt hervor, welche Kompetenzen des Unternehmens und der Belegschaft auch heute noch aktuell sind und erneut Einfluß gewinnen. Was können kleinere und größere Betriebe, Beschäftigte und Führungskräfte daraus ableiten? Welf Schröter geht dazu auf das aktuelle, am Beispiel des Handwerks entwickelte Konzept „Vorausschauende Regionalisierung“ ein. Dieses zusammen mit dem Ausbau-Handwerk diskutierte Konzept soll dazu beitragen, dass Wertschöpfung nicht über das Internet vom Standort abfließt. Das Konzept soll auch für regionale Handels- und Gewerbevereine, für Kreishandwerkerschaften, für Innungen und für die kommunalen Wirtschaftsförderungen angepasst werden. Wie kann allerneueste Digitaltechnik wie zum Beispiel die sogenannte „Künstliche Intelligenz“ genutzt werden und dabei gleichzeitig die Bindung an die Region wachsen?

Der Rückblick auf die Löwenstein‘sche Pausa eröffnet einen Blick in die Zukunft örtlicher Potenziale der Standortsicherung.

Der Referent ist Mitglied im Vorstand des Löwenstein-Forschungsvereins e.V. Er ist Partner im laufenden, vom Bundesarbeitsministerium geförderten Stuckateur-Projekt „WiPiA – Wissen für Prozesse im Ausbauhandwerk“. Seit vielen Jahren ist er aktiv in den vom Bundesarbeitsministerium (BMAS) und vom Bundesforschungsministerium (BMBF) unterstützten INQA-Netzwerken „Offensive Mittelstand“ und „Offensive Gutes Bauen“. Der Referent ist Gründungsmitglied der „Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg“ der baden-württembergischen Landesregierung. Von 2006 bis 2008 war er ehrenamtlicher Moderator des „Expertenkreises elektronische Geschäftswelten und elektronische Wirtschaftsförderung“ für die Wirtschaftsförderung Stadt Mössingen. Er ist Mitbegründer des Netzwerkes „Forum Soziale Technikgestaltung“ und Mitbegründer des Netzwerkes „Sozialer Zusammenhalt in digitaler Lebenswelt“. Kontakt: schroeter@talheimer.de

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Die Löwenstein’sche Pausa hat in den Jahren 1919 bis 1936 mit zahlreichen Künstlerinnen zusammengearbeitet. Zu ihnen zählten die Bauhaus-Schülerinnen Friedl Dicker, Lisbeth Oestreicher und Ljuba Monastirskaja. Eine enge Verknüpfung bestand zwischen Helene Löwenstein und Lily Hildebrandt. Auch Grete Groß war für die Pausa tätig. Seit 1921 sah sich die Pausa mit der Bauhaus-Kultur verbunden. Der Vortrag geht auch auf die künstlerische Entwicklung von Helene und Felix Löwenstein nach deren Vertreibung ein. In Manchester standen die Löwensteins mit weiteren Bauhaus-Frauen in Kontakt.

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Vortrag von Irene Scherer, Vorsitzende des Löwenstein-Forschungsvereins e.V., Mössingen. Eine Veranstaltung im Rahmen des Projektes „Demokratie auf Spurensuche“ in Zusammenarbeit mit dem Löwenstein-Forschungsverein e.V. um 19.00 Uhr im KulTURM in Albstadt-Ebingen (Bahnhofstraße 27).

Gegen die Kriegsgefahr und gegen die Machtübergabe an Hitler traten am 31. Januar 1933 mehrere hundert Mössinger Arbeiterinnen und Arbeiter in den Streik. Die Belegschaft des Textilunternehmens Pausa ging voran und legte die Arbeit nieder. Die Familie Löwenstein als Gründerinnen und Gründer der Pausa wehrten sich schon 1932 gegen den Antisemitismus der NSDAP. Jahrzehnte lang wurde der Mössinger Generalstreik aktiv vergessen. Durch die Gedenk- und Erinnerungsarbeit gehört der damalige Widerstand heute zur offiziellen Stadtgeschichte. Wie kam es zum Streik? Welche Vorgeschichte hatte er? Welche Rolle spielten die wunderbar rebellischen Bauhaus-Frauen? Warum wurde der Mössinger Generalstreik so sehr verdrängt? – Irene Scherer erläutert und deutet in ihrem bebilderten Vortrag die Zusammenhänge.

Näheres siehe: https://demokratie.albstadt.live

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Ausstellungseröffnung mit Stehempfang am Donnerstag 4. Juli 2024 um 19.00 Uhr im Foyer der Tonnenhalle, Pausa-Quartier in Mössingen. Eintritt frei.

Vernissage der vielteiligen mobilen Ausstellung des Löwenstein-Forschungsvereins e.V. Es sprechen Irene Scherer, Vorsitzende des Löwenstein-Forschungsvereins e.V., und Dr. Martin Ulmer, Geschäftsführer des Gedenkstättenverbundes Gäu-Neckar-Alb e.V. und Mitglied des Sprecherrates der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen (LAGG).

In Erinnerung an Doris Angel (1924–2019), die im Oktober 2024 ihren einhundertsten Geburtstag gefeiert hätte, und im Gedenken an Harold Livingston (1923–2014), der im November 2023 einhundert Jahre alt geworden wäre, lädt der Löwenstein-Forschungsverein e.V. (LFV) Bürgerinnen und Bürger zur Vernissage seiner neuen mobilen Ausstellung „Zur Geschichte der Löwenstein’schen Pausa (1919–1936) in Mössingen“ ein. Die Veranstaltung ist Teil des Begleitprogramms des Löwenstein-Forschungsvereins e.V. zum Stadtjubiläum 1250 Jahre Mössingen.

Die Entstehung der mobilen Ausstellung und ihre Erst-Präsentation in der Tonnenhalle wurden ermöglicht durch die Hilfe von Nachkommen der Familie Löwenstein, durch die Unterstützung der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen (LAGG), durch den Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb e.V., durch die Stadt Mössingen sowie durch die Förderung der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Dank gilt der Andreas Felger Kulturstiftung (AFKS).

Wir erinnern an die Leistungen der Gründerinnen und Gründer der Löwenstein‘schen Pausa. Wir erinnern an die Ermordung der Bauhaus-Schülerin, Designerin, Innenarchitektin und Pausa-Mitarbeiterin Friedl Dicker-Brandeis im KZ Auschwitz vor 80 Jahren. Eine Ausstellung für Demokratie und Menschenrechte, gegen Antisemitismus und Rassismus.

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Öffentliche Matineeveranstaltung am Sonntag 21. Juli 2024 von 11.00 Uhr bis 12.30 Uhr im Foyer der Tonnenhalle, Pausa-Quartier Mössingen. Es sprechen: Ann Angel, Enkelin der Pausa-Gründer Helene und Felix Löwenstein, OB Michael Bulander, Landrat Joachim Walter, Stefan Hallmayer, Intendant des Theater Lindenhof und Irene Scherer, Vorsitzende des Löwenstein-Forschungsvereins e.V.

Montag 22. Juli 2024: „Nachmittag und Abend der Offenen Tür“ in der „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ (Altes Rathaus, Rathof 2) für Interessierte aus Schulen, Vereinen und Bürgerschaft.

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Eine Lesung von Irene Scherer und Welf Schröter sowie Roland Beer (angefragt). Eine Veranstaltung des Theaters Lindenhof im „Mössinger Kulturherbst“ – unterstützt durch die Hans-Mayer-Gesellschaft, durch den Löwenstein-Forschungsverein e.V. und den Talheimer Verlag. Eine Sonntagssoiree am 3. Oktober 2024 um 17.00 Uhr im „Mössinger Kulturherbst 2024“ in der Bogenhalle des Pausa-Quartiers Mössingen.

Die „Bauhaus“-Schülerin Friedl Dicker (1898–1944) arbeitete als Designerin für die Löwenstein’sche Pausa. Karola Bloch (1905–1994) wandte sich in ihrer Ausbildung und in ihrem Lebensweg als Architektin dem „Neuen Bauen“ sowie den Impulsen des „Bauhauses“ zu. Beide Frauen engagierten sich als Jüdinnen politisch gegen den Nationalsozialismus. Sie mussten fliehen. In Prag trafen sie sich und gründeten ein Unternehmen. Karola Bloch floh vor den NS-Truppen mit Mann und Kind in die USA. Friedl Dicker wurde von NS-Tätern am 9. Oktober 1944 ermordet. Die Lesung zeigt die Lebensgeschichte beider Frauen, beleuchtet ihr gemeinsames „StartUp“ und beschreibt ihren Widerstand gegen den NS-Staat. Grundlage der Lesung ist insbesondere das 700 Seiten umfassende zweibändige Werk „,… denn ohne Arbeit kann man nicht leben‘ – Die Architektin Karola Bloch“, gemeinsam erarbeitet und herausgegeben vom Leipziger Stadtplaner Roland Beer und der Leipziger Architektin Claudia Lenz. Der Doppelband enthält unter anderem einen gemeinsam von Friedl Dicker und Karola Bloch verfassten Text mit dem Titel „Wie reorganisiere ich meine Wohnung“ aus dem Jahr 1937.

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Öffentliche Veranstaltung des Gedenkstättenverbundes Gäu-Neckar-Alb in Zusammenarbeit mit dem Löwenstein-Forschungsverein e.V. anlässlich des Jubiläums 1250 Jahre Mössingen am Donnerstag 17. Oktober 2024 um 20.00 Uhr Veranstaltungsraum der Tonnenhalle, Pausa-Quartier Mössingen.

Mit den den Beiträgen: Doris Muth: Die „Haarfabrik Bergmann“ in Laupheim und Textilfabrikanten in Hechingen. Welf Schröter: „Mechanischer Weberei Pausa und die Fabrikanten Artur und Felix Löwenstein“ in Mössingen. Heinz Högerle: „Kleiderfabrik Stern“ in Horb. Martin Ulmer: „Textilfabrikanten Bernheim und die Buntweberei Bronnweiler“. Eintritt frei.

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