Forschungsstelle
„Die Gründung der Löwenstein-Forschungs- und Archivstelle ist mir eine Herzensangelegenheit.“ (Doris Angel, Tochter von Helene und Felix Löwenstein, 2013)
Konzeption für den Aufbau einer Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein
Vorbemerkung
Zum 100. Jahrestag der Gründung des innovativen Textilunternehmens Pausa durch Artur und Felix Löwenstein und zum 100. Jahrestag der Eröffnung des Staatlichen Bauhauses in Weimar (Bauhaus) konnte der Löwenstein-Forschungsverein e.V. (Mössingen) zusammen mit den Nachkommen der Familie Löwenstein und Partnern aus der Region am 22. Juli 2019 die „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ gründen.
Dies geschieht zehn Jahre, nachdem am 22. Juli 2009 auf gemeinsame Einladung des Löwenstein-Forschungsvereins und der Stadt Mössingen zum ersten Mal wieder Mitglieder der Familie Löwenstein nach Mössingen gekommen sind – 73 Jahre nach der Zwangsenteignung der Löwensteinschen Pausa und der Vertreibung der Familie Ende 1936.
In zwei Räumen des Alten Rathauses in Mössingen (Rathof 2) ist die Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein seit Juli 2019 untergebracht. Wir danken der Stadt Mössingen für die Bereitstellung der Räume und für ihre Unterstützung.

Ausgangspunkt der Konzeption für den Aufbau einer „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“
Mit der Erarbeitung einer Konzeption für den Aufbau einer „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ folgt der Löwenstein-Forschungsverein e.V. einem gemeinsamen Appell aus dem Jahr 2013, der von 39 Nachkommen der Familie Löwenstein und rund einhundert Bürgerinnen und Bürgern aus Mössingen und Umgebung unterschrieben wurde.
Die Initiative zu diesem Appell war vom Löwenstein-Forschungsverein e.V. ausgegangen. Der Text hat folgenden Wortlaut:
100 Jahre Pausa (1919 – 2019)
Gemeinsame symbolische Absichtserklärung für den Aufbau einer
„Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“
Um das außergewöhnliche Lebenswerk und die Lebensgeschichte der jüdischen Gründer des innovativen Mössinger Textilunternehmens Pausa – Artur (1886 – 1959) und Flora (1893 – 1993) Löwenstein sowie Felix (1884 – 1946) und Helene (1894 – 1962) Löwenstein – zu würdigen und die Erinnerung an sie lebendig zu halten, erklären die unterzeichnenden Nachkommen sowie zahlreiche Mössinger Freunde ihre Unterstützung für den „Aufbau einer Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ in Mössingen. Träger bzw. Mitträger der Forschungsstelle soll der Löwenstein-Forschungsverein Mössingen sein. Eine institutionalisierte „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ soll sich schwerpunktmäßig mit folgenden Themen befassen:
1. Erforschung des unternehmerischen, künstlerischen und kulturellen Wirkens der Pausa-Gründer in den zwanziger und dreißiger Jahren – unter Berücksichtigung der Kontakte zum „Werkbund“ und anderen kreativ-künstlerischen Vereinigungen,
2. Erforschung der Beziehungen zwischen der Löwensteinschen Pausa als „Bauhaus“-Produktionsort und dem „Bauhaus“ an den kreativen Standorten Weimar, Dessau sowie Berlin unter besonderer Berücksichtigung des Werdegangs von Ljuba Monastirskaja und Lisbeth Oestreicher,
3. Erforschung der Enteignung und Zwangs„arisierung“ der Pausa durch Nationalso-zialisten und Aufarbeitung des geschehenen Unrechts,
4. fachliche Unterstützung für die Moderation des Dialogs und des Gedanken-austausches zwischen den Nachkommen von Artur und Felix Löwenstein und der Bürgerschaft der Stadt Mössingen,
5. Erforschung der Beziehungen zwischen den Gründern der Pausa und der Familie Adolph Lowe und Beatrice Lowe geb. Löwenstein,
6. Erforschung der Wirkungsgeschichte des Lebenswerkes von Artur und Felix Lö-wenstein,
7. Aufbau und Betreuung eines Archivs aus Dokumenten aller Art sowie Bereitstel-lung der archivierten Quellen für Wissenschaftler/innen und Nachwuchswissen-schaftler/innen, für Medien, Schulen und Interessierte.
Mit der „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ soll eine internationale Arbeitsebene und ein „Netzwerk Löwenstein“ aufgebaut werden. Ergebnisse der noch zu institutionalisierenden Forschungsstelle sollen zum 100. Jahrestag nach Gründung der Pausa (1919) im gleichzeitig stattfindenden 100. Jahrestag der Gründung des Bauhauses 2019 vorliegen.
Mössingen 2013, im Jahr des 120. Geburtstages von Flora Löwenstein
Zu den 39 Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern der gemeinsamen Absichtserklärung von Seiten der Familie Löwenstein gehören:
- Doris Angel, MBE JP, Manchester (Tochter von Helene und Felix Löwenstein),
- Harold Livingston, London (Sohn von Flora und Artur Löwenstein),
- Ann Angel, Manchester (Tochter von Doris Angel, Enkelin von Helene und Felix Löwenstein) mit Ehemann PhD Paul Fertig und den Söhnen Ilan Fertig und Yuval Fertig (Ur-Enkel von Helene und Felix Löwenstein),
- Sarah Angel, London (Tochter von Doris Angel, Enkelin von Helene und Felix Löwenstein) mit Ehemann Prof. Dr. Anthony Paxton und Zoe Angel, Adam Paxton, Alfie Paxton (Ur-Enkel von Helene und Felix Löwenstein),
- Jacqueline Cowley, New York (Tochter von Harold Livingston, Enkelin von Flora und Artur Löwenstein) mit Ehemann Alex Cowley und Sohn Neil Cowley sowie Tochter Emma Cowley (Ur-Enkel von Artur und Flora Löwenstein),
- Ashley Vincent Livingston, Basingstoke (Harold Livingstons Sohn) mit seiner Frau Pupe Livingston und der Tochter Paula Livingston,
- Ronnie Jacob, London (Sohn von Floras Tochter Lilo Löwenstein, der Schwester von Harold Livingston; Enkel von Flora und Artur Löwenstein) mit Ehefrau Philippa Jacob,
- Anita Poulman, London (Tochter von Lilo Löwenstein, der Schwester von Harold Livingston; Enkelin von Flora und Artur Löwenstein) mit Ehemann Stelios Poulman und ihren Söhnen Andreas Poulman und Carl Poulman,
- Catherine Lustig-Radt, Hamburg (Enkelin von Adolph Lowe und Beatrice Löwenstein, der Schwester von Artur und Felix Löwenstein) mit Ehemann Ulrich Radt und den Töchtern Susanne Radt und Eva Radt (Ur-Enkelinnen von Adolph Lowe und Beatrice Löwenstein, der Schwester von Artur und Felix Löwenstein),
- Sandra Lustig, Hamburg (Enkelin von Adolph Lowe und Beatrice Löwenstein, der Schwester von Artur und Felix Löwenstein) mit Ehemann Alex Radziewski,
- Roger Lustig, Princeton (Enkel von Adolph Lowe und Beatrice Löwenstein, der Schwester von Artur und Felix Löwenstein) mit Ehefrau Juliet Beier,
- Stephen Rustow, New York (Enkel von Adolph Lowe und Beatrice Löwenstein, der Schwester von Artur und Felix Löwenstein) mit Ehefrau Caroline Voss und den Töchtern Daphne Rustow und Ada Rustow,
- David Steinhardt, Montvale, NJ, (Enkel von Paul Löwenstein, des Bruders von Artur und Felix Löwenstein) mit Ehefrau Elaine Steinhardt,
- Felix Loewenstein, Bariloche/Argentinien (Enkel von Walter Löwenstein, des Bruders von Felix und Artur Löwenstein).
Diesem Aufruf schlossen sich über 100 Bürgerinnen und Bürger aus Mössingen und aus der Region an.
Mössingen, 22. Juli 2016
Forschungs- und Archivstelle „Artur und Felix Löwenstein
Vorbemerkung
Der nunmehr vereinbarten Konzeption gingen mehrere Arbeitssitzungen, Workshops, Expertenberatungen, Gespräche und internationale Kommunikationen voraus. Mit Unterstützung durch die „Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg“, durch den „Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb e.V.“, durch die „Initiative Hechinger Synagoge e.V.“ und durch die Stiftung „Stuttgarter Lehrhaus ‒ Stiftung für interreligiösen Dialog“ sowie durch das „Theater Lindenhof“ in Melchingen wie auch durch mehrere Einzelpersonen entstand eine Entwurfsfassung der Konzeption.
Dieser Entwurf wurde von einem Mitglied der Familie Löwenstein ins Englische übersetzt. Allen Familienmitgliedern wurde die Konzeption zur Beratung und Zustimmung übermittelt. Eine Vereinsdelegation reiste im Jahr 2014 und im Jahr 2018 nach England, um die Vereinsüberlegungen vorzustellen. Nach Aufnahme der familiären Ergänzungen konnte sodann das Plenum des Löwenstein-Forschungsvereins e.V. die Fassung letzter Hand verabschieden.
Bevor die Endfassung in der Presse veröffentlicht wurde, stellte der Verein dem Mössinger Oberbürgermeister Michael Bulander und dem Tübinger Landrat Joachim Walter sowie der Mehrheit der Mössinger Gemeinderatsfraktionen im persönlichen Gespräch die erarbeiteten Ergebnisse vor.
I. Funktion der „Forschungs- und Archivstelle „Artur und Felix Löwenstein“
Seit seiner Gründung im Jahre 2007 hat der Verein zur Förderung der Erforschung des Lebenswerkes und der Lebensgeschichte der Gebrüder Löwenstein e.V. (Löwenstein-Forschungsverein e.V.) als bürgerschaftliche und ehrenamtliche Initiative erhebliche Forschungsleistungen erbracht, Veröffentlichungen und Veranstaltungen organisiert sowie inter-nationale Vernetzungsarbeit geleistet.
Um die Ergebnisse dieser mehr als zehnjährigen Arbeit für mehr Menschen zugänglich und für wissenschaftliche Aktivitäten noch besser auffindbar zu machen, bedarf es einer schrittweisen Verortung und Institutionalisierung. Dies soll durch die Gründung einer „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ gewährleistet werden.
Mit dem Aufbau der Forschungsstelle beginnt eine neue Arbeitsteilung zwischen Verein und Forschungsstelle. Für den Löwenstein-Forschungsverein e.V. rücken die Gedenk- und Erinnerungsarbeit, die Aufklärungs- und Kommunikationsanstrengungen im öffentlichen Diskurs sowie die Impulse zu Zivilcourage und Ermutigungen zum demokratischen Handeln in den Vordergrund. Die Forschungsstelle trägt zur Verstetigung und Professionalisierung der Forschungsarbeit bei.
II. Die Löwensteinsche Pausa als Teil einer jüdischen Industriekultur in der Region
Die Löwensteinsche Pausa (1919–1936) war nicht nur ein Textilunternehmen in Mössingen. Sie strahlte auf die gesamte Schwäbische Alb und auf die dortige Textilwirtschaft aus. Die damalige Pausa wurde bereits in den zwanziger Jahren ein international erfolgreicher und renommierter Betrieb, ein „Global Player“. Die Pausa hatte sich schon früh mit dem Bauhaus in Weimar und Dessau verbunden.
Die Löwensteinsche Pausa war Ausdruck einer hochinnovativen Industriekultur. Ihre Zwangsenteignung trug zur Zerschlagung moderner jüdischer Kultur bei.
Die „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ soll die Bedeutung der Löwensteinschen Pausa als besonderen Teil einer aktiven jüdischen Industriekultur in der Region untersuchen. Sie soll die Rolle von Artur und Flora Löwenstein sowie Felix und Helene Löwenstein als Industriepioniere beschreiben helfen.
Die Forschungsstelle soll den komplexen Wechselwirkungen und gegenseitigen Beeinflussungen zwischen jüdischen Unternehmen und der jüdischen sowie nichtjüdischen Textilindustrie verschiedener Standorte in der Region (z.B. Hechingen, Bronnweiler, Albstadt etc.) nachgehen, um die Entfaltungen ökonomischer Modernität und kultureller Moderne kenntlich zu machen.
Die „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ will mit Untersuchungen zur Löwensteinschen Pausa auch einen Beitrag zur stadtgeschichtlichen Aufarbeitung leisten.
Der Fokus auf die Gesichtspunkte der Industriekultur mitsamt deren geschichtlicher Erb-schaft kann auch zur Erhöhung der Standortattraktivität des heutigen Mössingen beitragen.
III. Schwerpunkte der „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“
Aus der bisherigen Arbeit des Löwenstein-Forschungsvereins e.V. ergeben sich folgende 15 Themen als Schwerpunkte der „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“. Diese Liste kann im Lauf der Tätigkeit der Forschungsstelle erweitert werden:
- Erforschung des unternehmerischen, künstlerischen und kulturellen Wirkens der Pausa-Gründer in den zwanziger und dreißiger Jahren – unter Berücksichtigung der Kontakte zum „Werkbund“ und anderen kreativ-künstlerischen Vereinigungen,
- Erforschung der Beziehungen zwischen der Löwensteinschen Pausa als „Bau-haus“-Produktionsort und dem „Bauhaus“ an den kreativen Standorten Weimar, Dessau sowie Berlin unter besonderer Berücksichtigung des Werdegangs von Ljuba Monastirskaja und Lisbeth Oestreicher,
- Erforschung der Beziehungen zwischen der Löwensteinschen Pausa und dem Wirken und Arbeiten der Bauhauskünstlerin Friedl Dicker-Brandeis,
- Erforschung der Bedeutung der Löwensteinschen Pausa als Teil einer aktiven jüdischen Industriekultur in der Region sowie Erforschung der Wechselwirkungen der Löwensteinschen Pausa mit anderen jüdischen und nichtjüdischen Unter-nehmen in der Region,
- Erforschung der Bedeutung der Löwensteinschen Pausa für die Entwicklung der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Struktur Mössingens in den zwanziger und dreißiger Jahren,
- Erforschung der Wirkungsgeschichte der Löwensteinschen Pausa auf das künst-lerische Schaffen von Armi Ratia und die Gründung des Unternehmens Marimekko in Finnland im Jahr 1951,
- Fortsetzung der Erforschung der Kontakte und Kooperationen zwischen der Familie Löwenstein und dem Kreis der Bauhaus-Künstler in Stuttgart um Lily Hildebrandt in den zwanziger und dreißiger Jahren,
- Erforschung der Kontakte und der Zusammenarbeit der Löwensteinschen Pausa mit weiteren Künstlernetzwerken aus der damaligen Avantgarde,
- Erforschung der Enteignung und Zwangs“arisierung“ der Pausa durch Nationalsozialisten und Aufarbeitung des geschehenen Unrechts,
- Erforschung der internationalen Aktivitäten und Wirkungen der Löwensteinschen Pausa,
- Erforschung der Beziehungen zwischen den Gründern der Pausa und der Familie Adolph Lowe und Beatrice Lowe geb. Löwenstein,
- Erforschung der Wirkungsgeschichte des Lebenswerkes von Artur und Felix Löwenstein. Erforschung des Wirkens von Felix Löwenstein in Bolton, Greater Manchester, insbesondere seine Gründung der Firma „Helios“ für Sir Thomas Barlow). Felix Löwenstein als „Avantgarde“-Designer“.
- fachliche Unterstützung für die Moderation des Dialogs und des Gedankenaustausches zwischen den Nachkommen von Artur und Felix Löwenstein und der Bürgerschaft der Stadt Mössingen,
- Aufbau und Betreuung eines Archivs aus Dokumenten aller Art sowie Bereitstellung der archivierten Quellen für Wissenschaftler/innen und Nachwuchswissenschaftler/innen, für Medien, Schulen und Interessierte,
- Erstellung von Unterrichtsmaterialien und Unterrichtseinheiten zur Geschichte und Wirkungsgeschichte der Löwensteinschen Pausa.
Weitere Themenfelder
- Erforschung der Leistungen von Helene Löwenstein (1894 – 1962) und Flora Löwenstein (1893 – 1993) für die Löwensteinsche Pausa,
- Fortsetzung der Erforschung der Rolle der Löwensteinschen Pausa und der öffentlichen Rolle der Familie Löwenstein vor, während und nach dem Mössinger Generalstreik,
- Erforschung der öffentlichen Beziehungen der Familie Löwenstein zur jüdischen Gemeinde und zu anderen Religionsgemeinschaften,
- Erforschung der öffentlichen Lebensgeschichten der Familien Löwenstein vor und nach der Zeit der Löwensteinschen Pausa,
- Die Geschichte und Wirkungsgeschichte der Löwensteinschen Pausa aus der Perspektive des interreligiösen Dialoges,
- Erforschung der öffentlichen Verbindungen der Familie Löwenstein zur Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
Diese Liste der weiteren Themenfelder kann im Lauf der Tätigkeit der Forschungsstelle ergänzt werden.
Die „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ gibt sich im Zweijahresrhythmus schrittweise ein eigenes Arbeitsprogramm, das sich aus der Konkretisierung der Schwerpunkte ergibt.
Das Arbeitsprogramm unterscheidet zwischen kurzfristigen und längerfristigen Arbeiten.
IV. Archiv
IV.1 Archivalien
Die „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ sammelt nicht primär Originale sondern vor allen Dingen Reproduktionen, digitale Reproduktionen und Fotokopien
- von schriftlichen Dokumenten (Ausweise, Briefe, Verträge, Korrespondenzen, Ge-schäftsvorgänge, juristische Dokumente, Urteile, Gemeinderatsprotokolle etc.),
- von Dokumenten der Zwangsenteignung und des Restitutionsprozesses,
- von Fotos, Grafiken, Zeichnungen etc.,
- von Stoffen, Stoffmustern, Tischdecken, Ausstellungsmaterialien etc.
- von Sekundärliteratur, Veröffentlichungen, Büchern etc.
- von Korrespondenzen mit Bauhaus-Beteiligten etc.
- von weiteren Quellen.
In geringem Umfang werden auch Originale archiviert.
IV.2 Rezeptionsgeschichte
Darüber hinaus sind auch die Spuren der Gedenk-, Erinnerungs- und Rezeptionsgeschichte Bestandteile der Archivierungen wie etwa Spuren
- der Verdrängung,
- der Leugnung,
- des Erinnerns und
- des Gedenkens der Rolle der Löwensteins in der Geschichte der Pausa nach 1936.
Die Dokumentation der Geschichte der Erinnerungsarbeit seit 2006/2007 soll ebenfalls zum Kern des Archivs gehören.
Es sollen zudem wirkungsgeschichtlich die zeitgenössischen Nennungen der Löwenstein-schen Pausa und deren Wirkungsgeschichte z.B. in Zeitungen, Fachzeitschriften, Katalogen, Netzmedien usw. archiviert werden.
V. Mobile Wanderausstellung als Teil der Öffentlichkeitsarbeit
Um die Öffentlichkeitsarbeit der Forschungsstelle zu unterstützen soll eine mobile Wander-ausstellung entstehen. Die leicht aufbaubare Ausstellung (z.B. 20 Roll Ups) soll in öffentlichen Räumen gezeigt werden und soll schulischen Unterricht unterstützen. Die Ausstellung soll mit Unterrichtsmaterialien verknüpft werden. Die mobile Wanderausstellung ist mittlerweile fertiggestellt und kann kostenlos ausgeliehen werden.
VI. Medien
Die „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ nutzt verschiedene mediale Möglichkeiten:
- Die Forschungs- und Archivstelle führt eine eigene WebSite.
- Die Stelle gibt eigene Informationsblätter heraus.
- Die Forschungsstelle kann Publikationen herausgeben.
- Die Forschungsstelle kann Ausstellungen erstellen.
- Die Forschungsstelle kann Tagungen, Symposien und Veranstaltungen durchführen.
- Die Forschungsstelle baut ein digitales Offline-Archiv auf.
- Sie kann mit freundlicher Genehmigung der Andreas Felger Kulturstiftung das vom Mössinger Künstler Andreas Felger im Jahr 2015 gefertigte Signet verwenden.
- Es soll ein in Abständen erscheinendes Heft zum Verkauf, zur Auslage in den Archivräumen, der Stadtbücherei etc. entstehen, mit dem die Archivstelle u.a. ihre eigene Arbeit dokumentiert
VII. Vernetzungen
Die „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ soll lokal, regional, national und international vernetzt werden. Zu den angestrebten Vernetzungspartnern gehören die Stadt Mössingen, Archive, Museen, Bildungsträger, Bibliotheken, Kunst- und Künstlerorganisationen, religiöse Einrichtungen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, regionale Textilwirtschaft, Schulen, Handel und Gewerbe vor Ort, gesellschaftliche Partner aus der Region und vor Ort.
Die Forschungsstelle arbeitet mit dem Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb zusammen.
[Weitere Angaben siehe nichtöffentliche Liste in der Anlage]
VIII. Träger der „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“
Träger der „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ ist der Verein zur Förderung der Erforschung des Lebenswerkes und der Lebensgeschichte der Gebrüder Löwen-stein e.V. (Löwenstein-Forschungsverein e.V.) in Mössingen.
Die Forschungs- und Archivstelle soll über eigene Räumlichkeiten verfügen (mindestens zwei Räume: ein Archiv-Raum, ein Gesprächs- bzw. Arbeitsraum).
Die Umwandlung der Forschungs- und Archivstelle in eine andere Rechtsform kann eine Perspektive sein.
Die Arbeit der Forschungsstelle finanziert sich über Spenden und Zuschüsse, aus Erlösen von Veranstaltungen und dem Verkauf des gedruckten Signets von Andreas Felger sowie über eingeworbene wissenschaftliche Forschungsmittel.
Die Arbeit der Forschungsstelle erfolgt in der Anfangsphase ehrenamtlich und mit Hilfe pro-jektbezogener befristeter Werkverträge. In fortgeschrittener Aufbauphase ist die Schaffung fester Arbeitsformen angestrebt.
Aus dem Kreis der Familie und der Vernetzungspartner soll ein Beirat berufen werden.
Die „Forschungs- und Archivstelle Artur und Felix Löwenstein“ kann sich ein Statut geben.
Bedingungen für die freie Nutzung der fachlich ehrenamtlich erarbeiteten Arbeits- und Forschungsergebnisse des Löwenstein-Forschungsvereins e.V. in Text, Stimme, Bild und Bewegtbild
Einstimmiger Beschluss der Mitgliederversammlung des Löwenstein-Forschungsvereins e.V. am 2. April 2025
Als Löwenstein-Forschungsverein e.V. (Mössingen) bieten wir unsere Recherche- und Arbeitsergebnisse gerne zu freien, öffentlichen Verwendungen (open content) an. Als Bedingung für eine freie Nutzung stellen wir allerdings die Anforderung, dass eine korrekte Quellenangabe erfolgt. Es ist ein Ausdruck von Wertschätzung, wenn bei der Weitergabe der Name des Vereins mit seinem ehrenamtlich-bürgerschaftlichen Engagement oder die Namen der Verfassenden in angemessener Weise als Quellenangabe benannt werden.
Es gilt Creative Commons CC-BY (kostenfreie Nutzung mit Nennung der Urheberin bzw. des Urhebers oder der Rechte-Inhabenden; die Bearbeitung ist gestattet).
Die unrechtmäßige Nutzung unserer Forschungsergebnisse kann ein Plagiat darstellen und damit rechtlich unzulässig sein. Die Universität Stuttgart schreibt: „Plagiat als Form des geistigen Diebstahls besteht darin, wissenschaftliche Erkenntnisse, Hypothesen, Ideen oder Formulierungen anderer als eigene auszugeben. Die Verwendung von Quellen und Literatur ist unbefugt, wenn notwendige Belege unterbleiben.“
Der Vorstand des Löwenstein-Forschungsvereins e.V. behält sich vor, gegen Plagiate entsprechend vorzugehen und diese öffentlich zu verurteilen.
Die vom Löwenstein-Forschungsverein e.V. auf der eigenen Website und in Veröffentlichungen genutzten Fotos unterliegen dem Urheberrecht und dürfen nicht ohne Einverständnis der zuständigen Personen bzw. Institutionen weiterverwendet werden.
Der Löwenstein-Forschungsverein e.V. untersagt die Nutzung der auf seiner Website stehenden Texte, Audiodateien, Videodateien und Bilder als Datenmaterial oder Trainingsbasis für GPTs und andere Varianten generativer IT. Ausnahmen müssen mit dem Vorstand des Vereins schriftlich vereinbart werden.